1. August 1759. Die Schlacht bei Minden nahm im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) für die Briten eine zentrale Rolle ein. Hauptgegner waren Frankreich und Großbritannien. Preußen zählte zu den Verbündeten der Briten.
Am Anfang stand ein Missverständnis: Wegen eines falsch aufgefassten Befehls griffen die britischen Fußsoldaten gegen jede Gewohnheit des 18. Jahrhunderts die französische Reiterei direkt an und brachen durch ihre Reihen - mit hohen Verlusten auf beiden Seiten.
Einer machte nicht mit. Der britische General Lord George Sackville weigerte sich am 1. August 1759 bei Hartum in der heutigen Gemeinde Hille, französische Truppen zu verfolgen. Er wurde aus der Armee ausgestoßen. Gute Familienbeziehungen ermöglichten aber später einen erneuten "Erfolg": Als Londoner Politiker gehörte er zu der Gruppe, deren Halsstarrigkeit Rebellion und Unabhängigkeitskampf der nordamerikanischen Kolonien 1776 förmlich provozierte.
Der Sieg der Alliierten unter
Herzog Ferdinand von Braunschweig drängte Frankreich aus der Nachbarschaft Hannovers, dessen Herrscher Georg II. zugleich britischer König war. Wochen später schlugen die Briten die Franzosen auch bei Quebec und in der Seeschlacht von Quiberon. Der Friede von 1763 besiegelte das Ende des französisch Landbesitzes in Nordamerika.
Mindener waren an der Schlacht bei Minden nicht beteiligt. Die dienstpflichtigen Soldaten aus dem damaligen Fürstentum standen zeitgleich im Kampf gegen russische Truppen beim preußischen Regiment Nr. 41. Von ihnen wurden am 12. August 1759 in Kunersdorf bei Frankfurt an der Oder fast 500 Soldaten getötet. Wohl auch deshalb spielte die Schlacht kaum eine Rolle als "Mindener" Ereignis.
Sechs britische Regimenter tragen heute den Namen Minden als so genannte "Battle Honour" auf den Fahnen und erinnern an die Soldaten des 1. August 1759: An Füsiliere aus Wales und Lancashire, an Infanteristen aus Suffolk, Hampshire und Yorkshire und an Truppen aus dem schottischen Grenzland. Auch die Royal Artillery unterhält zur Erinnerung eine Minden Battery. Ein Orchester der britischen Armee trägt den Namen The Minden Band.
Zu den Traditionen am so genannten "Minden Day" gehört das Tragen von Rosen an den Mützen der Soldaten, weil überliefert ist, dass die Teilnehmer der Schlacht auf dem Weg in den Kampf Heckenrosen an Hüte und Jacken steckten. Dieses historische
Blumensymbol ist nicht auf den 1. August beschränkt: In Bury St. Edmunds in der Grafschaft Suffolk heißt ein Pub "The Minden Rose". Ein festlicher Militärmarsch trägt diesen Namen ebenso wie eine Volkstanzgruppe.
Ironie der Geschichte: Eine Stellung der Royal Welch Fusiliers im Gemetzel an der Somme im Ersten Weltkrieg 1916 trug den Namen "Minden Post" ...
Text: Martin Steffen (Bielefeld)/Hans-Jürgen Amtage
Historiker Martin Steffen (Bielefeld) über die Schlacht bei Minden:
Die Schlacht bei Minden in der Literatur: Wer weiß in Deutschland etwas über die Schlacht bei Minden? Man lese Voltaire: in seinem "Candide" steckt der Schlüssel zum Verständnis ihrer Bedeutung und auch ihr berühmtester unbekannter Toter.
Im Hintergrund hören Sie die Melodie "Mindener Rosenklang" des Musikers und Komponisten Marcel Schweder, der diese Hymne zum 250. Jahrestag der Schlacht bei Minden am 1. August 2009 komponierte. Uraufgeführt wurde das Stück am 28. August 2009 bei der Mindener Kultursommerbühne von der Nordwestdeutschen Philharmonie.